

PROGRAMME
Als Ensemble, das sich auf Alte Musik spezialisiert hat, spielen wir hauptsächlich Werke des 17. und 18. Jahrhunderts auf Originalklanginstrumenten in eigenen Arrangements.
In unserer Programmauswahl finden Sie eine Reihe von einzigartigen Konzepten, die sich durch interdisziplinäre, interkulturelle, musikvermittelnde oder experimentelle Ansätze auszeichnen.
Unser Ziel ist es, Wege zu finden, Alte Musik einem zeitgenössischen und sich wandelnden Publikum zugänglich zu machen, dabei jedoch stets den Geist der historischen Aufführungspraxis im Einklang mit dem neuesten Forschungsstand weiterzutragen.
MARSYAS & APOLLO

ZWISCHEN TRIUMPH UND TRAGÖDIE
Die Geschichte beginnt mit Athene, der Göttin der Weisheit, die die Aulos erfand. Als sie ihr entstelltes Spiegelbild sah, warf sie das Instrument weg. Der Satyr Marsyas fand es, entdeckte sein Talent und wurde ein gefeierter Virtuose. Er forderte Apollon zu einem musikalischen Wettstreit heraus – und gewann. Doch Apollon rächte sich grausam: Marsyas wurde lebendig gehäutet.
Trotz seines tragischen Endes bleibt Marsyas ein Sinnbild für künstlerischen Mut und Ausdruckskraft. Der Mythos inspiriert bis heute.
Marsyas Baroque interpretiert diese Geschichte mit historischen Instrumenten und Werken des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie einem eigens für das Programm komponierten zeitgenössischen Stück – ein Projekt über den Mut zur eigenen Stimme.
A SUITE CONNECTION
ENGLISCHE SUITEN: DIEUPART & BACH
London war zu Beginn des 18. Jahrhunderts einer der bedeutendsten kulturellen Hotspots Europas. Händel, Purcell und andere Virtuosen der italienischen Schule gaben den Takt für die Musik auf dem gesamten Kontinent vor. Hier verschmolzen höfische Musik und Folklore aus ganz Europa. Auch der französische Komponist Charles Dieupart ließ sich in der blühenden Metropole nieder. Von 1703 bis zu seinem Lebensende war er dort als Musiker, Komponist und Lehrer tätig. Seine berühmten Six Suittes inspirierten den deutschen Johann Sebastian Bach zu dessen Englischen Suiten, die ihren Namen tragen, weil sie „einem vornehmen Engländer“ – mit dem nur Dieupart gemeint gewesen sein kann – gewidmet worden waren.
Das Programm lädt zu einer Reise in das London von Charles Dieupart ein: zu den Tönen, die dort erklangen, die er selbst spielte und wie dieser Franzose, der in England lebte, einen Bach inspirierte, der von Weimar aus das Talent des Komponisten würdigte.
Gast: Simon Linné, Erzlaute
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SOR JUANAS TRAUM
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Milena Cestao – Schauspiel
Katrin Bethge – Lichtkünstlerin
Claudia Isabel Martín – Regisseurin
Dorothée Hahne - Komposition
Sabrina Heitzer - Ausstattung
EIN SOLO-AUFSTAND AUS WORTEN UND MUSIK
SOR JUANAS TRAUM ist ein interdisziplinäres Musiktheaterprojekt über das Leben der brillanten Intellektuellen Sor Juana Inés de la Cruz (1648–1695) – Nonne, Dichterin, Philosophin und feministische Vordenkerin.
Das Stück verbindet barocke Texte und Musik Sor Juanas mit zeitgenössischen Werken und inszeniert ihre Geschichte in einem eindringlichen Solo-Schauspiel. Eine zweite, fiktive Sor Juana aus der Gegenwart kommentiert das Geschehen und schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Heute.
Licht, Klang und Theater verschmelzen zu einer poetischen Reflexion über weibliche Kreativität, Wissensdurst und Selbstbestimmung.
SOR JUANAS TRAUM ist ein leidenschaftliches Plädoyer für Freiheit und künstlerischen Ausdruck.
BACH IN THE DARK
EIN DUNKELKONZERT
Johann Sebastian Bach gehört zu den meist gespielten Komponisten unserer Zeit. Mit dem Format “Bach in the Dark“ möchte Marsyas Baroque jedoch das Publikum zu einem ganz neuen Hörerlebnis einladen: Bach in völliger Dunkelheit – erreicht durch größtmögliche Raumverdunklung und Schlafmasken – verändert die Wahrnehmung jedes Einzelnen. Ohne visuelle Ablenkung geht die Musik in der Dunkelheit auf Wanderschaft.
In einem 40-minütigen Programm nehmen die vier Musikerinnen das Publikum mit auf eine Reise, eine Synthese zwischen Raum und Musik: Bachs komplexe Fugen, beschwingte Tänze, klagende Melodien und virtuosen Sonaten können so in ganz anderer Dimension und Präsenz gehört und erlebt werden. Die im Zentrum stehende Triosonate in G-Dur (BWV 1039) wechselt sich ab mit Solosätzen und Ausschnitten aus der Kunst der Fuge (BWV 1080) und dem Musikalischen Opfer (BWV 1079).
Hinweis: Das Programm kann flexibel an die Wünsche des Veranstalters und die Raumgegebenheiten angepasst werden. Alternativ zu dem 40-minütigen Programm kann auch ein Programm zu zwei Hälften à 30 min. mit Pause angeboten werden.

VON FRAUEN UND MYTHEN
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DIE ZEITLOSEN MUSEN
Marin Marais eröffnet das Vorwort zu seinen berühmten Pièces en trio mit einem Lob auf Mademoiselle Roland, eine talentierte Tänzerin, Sängerin und Instrumentalistin, die sich mit ihren vielfältigen Fähigkeiten großen Ruhm erwarb.
Im Barockzeitalter inspirierten zahlreiche Frauen die Komponisten ihrer Zeit – seien es gefeierte Zeitgenossinnen wie Mademoiselle Roland oder Prinzessin Sophie Charlotte von Hannover, historische Heldinnen wie Cloelia, Dichterinnen wie Corinna (die in Telemanns Frauensonate erscheint), oder mythologische und alltägliche Frauen. Weibliche Figuren waren eine unerschöpfliche Quelle musikalischer Inspiration.
Mit dem Programm Von Frauen und Mythen würdigt das Ensemble Marsyas Baroque nicht nur inspirierende Frauen und bedeutende Komponistinnen des 18. Jahrhunderts wie Élisabeth Jacquet de la Guerre, Mrs Philarmonica und Anna Bon di Venezia, sondern eröffnet zugleich neue Blickwinkel auf Werke bekannter Komponisten wie Telemann und Vivaldi – eine musikalische Entdeckungsreise voller Mythen, Erzählungen und historische Begebenheiten.
LA VIDA ES SUEÑO
EIN SZENISCHES KONZERT ÜBER DIE ILLUSION DES SEINS
Zusammen mit dem Bühnenkünstler und Choreografen Martí Corbera reflektiert das Ensemble für Alte Musik Marsyas Baroque die Geschichte des Segismundo aus dem Drama "La vida es sueño" von Pedro Calderón de la Barca. Das deutsch-spanische Ensemble und der im Flamenco beheimatete Tänzer schaffen eine Symbiose von Klang und Raum, die zwischen Traum und Wirklichkeit wandelt.
Das Versdrama "La vida es sueño" von Pedro Calderón de la Barca erkundet die Spannung zwischen freiem Willen und Vorherbestimmung sowie zwischen Realität und Traum.
Verfasst im Zeitraum 1634/5, reflektiert es meisterhaft die zentralen Aspekte der barocken Geisteshaltung. Diese Epoche war geprägt von einem tiefgreifenden Wandel im Weltbild – vom Geozentrismus (die Erde als Mittelpunkt) zum Heliozentismus (die Sonne als Mittelpunkt)–, was einen bedeutenden intellektuellen Umbruch markierte.
Zudem entstand "La vida es sueño" zu einer Zeit, als das Spannungsfeld zwischen Zivilisation und Barbarei, ausgelöst durch die Entdeckung Amerikas und die koloniale Expansion, die Geister bewegte.
Diese neue Weltanschauung war eng mit dem religiösen Konflikt zwischen der lutherischen Reformation und der katholischen Gegenreformation verbunden. Die Lutheraner propagierten die Prädestination, während die Katholiken den freien Willen verteidigten.
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L’APOTHÉOSE DE CORELLI

DIE VERGÖTTERUNG CORELLIS
Der italienische Komponist Arcangelo Corelli wurde schon zu Lebzeiten wie ein Popstar gefeiert. Seine Musik wurde nicht nur zum Sinnbild des italienischen Stils, sie hatte weitreichenden Einfluss und wurde in ganz Europa imitiert. Sogar eine Fuge Johann Sebastian Bachs basiert auf einem Corellischen Thema. In Frankreich war es François Couperin, der ihn in seinem Werk L’Apothéose de Corelli unsterblich machte und auf den Parnassus, den griechischen Berg der Musen, aufsteigen ließ.
Mit Werken von, über und um Corelli lässt Marsyas Baroque die Unsterblichkeit seiner Musik in diesem Programm Klang werden.
LA DOUCEUR –DER SÜSSE KLANG
FARBENREICHTUM IM DIALOG
J.-B.Lully gilt nicht nur als Erfinder der Tragédie Lyrique, sondern auch der für den französischen Barock so charakteristischen Klangmischung von Streich- und Flöteninstrumenten, um die sich alles in diesem Programm dreht.
Die einzigartige Kombination dieser Instrumente - Blockflöten, die Violinen gegenübergestellt werden - standen für Weichheit und Sanftheit, im Gegensatz zu der Kombination von Oboen und Violinen, die den repräsentativen Klang am Hof darstellten.
Ausgewählte Werke des französischen, deutschen und italienischen Barock, die diese Klangästhetik besonders gut zum Vorschein bringen, bilden das Konzertprogramm "La Douceur - Der süße Klang".
Gäste: Michael Form – Blockflöte | Katarzyna Olszewska – Barockvioline

DIÁLOGOS

Gäste:
Sebastian Flaig - Perkussion
Nora Zapf (*1985) – Rezitation auf Deutsch
Juan Carlos Mestre (*1957) – Rezitation auf Spanisch
EIN POESIE - KONZERT
Das spanisch-deutsche Ensemble Marsyas Baroque lädt zu einem Poesie-Konzert ein, bei dem Musik und Lyrik der beiden Kulturen in einen interkulturellen Dialog treten.
Die Zuhörenden werden auf eine Identitätsreise zwischen sich überlappenden und gegenseitig beeinflussenden Kulturen mitgenommen. Die Aufführung wirft dabei die Fragen auf: Wo gehöre ich hin? Wo liegt der Ursprung meiner kulturellen Identität?
In vielen Werken deutscher Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts manifestiert sich ein subtiler Einfluss spanischer Musik. Karl V. (Karl I. von Spanien) und sein wandernder Hof trugen wesentlich zur kulturellen Fusion zwischen den südlichen Königreichen von Kastilien und Aragón sowie (dem heutigen) Deutschland bei. Dieser kulturelle Austausch durchzieht über Jahrhunderte hinweg die Kompositionen bedeutender europäischer Künstler.
Im Zentrum des Programms stehen ausgewählte und für die Ensemblebesetzung transkribierte Werke deutscher und spanischer Komponisten. Die Musik wird dabei zu einem Wegweiser, der den Zuhörenden ermöglicht, kulturelle Vielfalt zu erkunden und zu reflektieren.
Umrahmt wird die Aufführung von spanischen und deutschen Rezitationen zweier Gegenwartslyriker:innen, die neben eigenen Werken auch historische Texte präsentieren und mit ihren Worten die Themen der Identität, des Ursprungs und der Suche nach Zugehörigkeit vertiefen.
Durch das Dreieck von Musik, spanischer Rezitation und deutscher Rezitation entsteht eine Symbiose von Klang und Sprache.
DON QUICHOTTE

MIT LARS CONRAD, BARITON
VON RITTERN UND WINDMÜHLEN - FAMILIENKONZERT
Wie klingt ein Kampf mit einer Windmühle?
Können Instrumente seufzen?
Wir laden Euch ein, die Abenteuer des berühmtesten Ritters Spaniens - Don Quichotte - mitzuerleben. Dabei helfen wir unseren durch Zeit und Raum angereisten Ehrengästen, Miguel de Cervantes (der Autor höchstpersönlich) und dem berühmten Komponisten Georg Philipp Telemann, diese Geschichte musikalisch zu erzählen: Wir lassen Rosinante galoppieren, versuchen die Liebe der Prinzessin Dulcinea für uns zu gewinnen und feiern lustige Feste mit Quichottes treuem Knappen Sancho Panza.
Das deutsch-spanische Ensemble, zusammen mit dem Bariton Lars Conrad, stellt in einem interaktiven Konzert mit Telemanns “Burlesque de Quichotte” (TWV 55:G10) und “Don Quichotte auf der Hochzeit des Comacho” (TWV 21:32) Szenen aus dem spanischen Klassiker “Don Quijote de La Mancha” dar. Durch eine bunte Mischung aus Zuhören und aktiver Teilnahme (Bodypercussion, Singen…) werden die Kinder mit auf eine Reise ins Spanien des 17. Jahrhunderts genommen.
Wenn Sie Interesse an den detaillierten Programmen haben, nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf. Wir senden Ihnen diese gerne zu.